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Gottes absichtliche Erziehungsmaßnahmen – Jakobus 1,1-18

Jak 1,1-18 Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, <seinen> Gruß!

Das völlig „Normale“ Glaubensleben

2 Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet,  3 indem ihr erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.  4 Das Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt. 

Der Gläubige bittet Gott im Glauben der Erwartung

5 Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der allen willig gibt und keine Vorwürfe macht, und sie wird ihm gegeben werden.  6 Er bitte aber im Glauben, ohne irgend zu zweifeln; denn der Zweifler gleicht einer Meereswoge, die vom Wind bewegt und hin und her getrieben wird.  7 Denn jener Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde, 8 <ist er doch> ein wankelmütiger Mann, unbeständig in allen seinen Wegen.

Der Arme wie der Reiche steht vor Gott auf einer „Ebene“. Keiner hat ein Vorrecht.

9 Der niedrige Bruder aber rühme sich seiner Hoheit, 10 der reiche aber seiner Niedrigkeit; denn wie des Grases Blume wird er vergehen.  11 Denn die Sonne ist aufgegangen mit ihrer Glut und hat das Gras verdorren lassen, und seine Blume ist abgefallen, und die Zierde seines Ansehens ist verdorben; so wird auch der Reiche in seinen Wegen dahinschwinden. 

Nur derjenige, der in der Prüfung auf Gott schaut (d.h. ihn liebt) empfängt Belohnung.

12 Glückselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen, den der Herr denen verheißen hat, die ihn lieben.

Die „nackte“ Tatsache: Das eigene Verlangen (=Begierde) verursacht die bösartige Versuchung.

13 Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand.  14 Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird.  15 Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Achtung! Unterscheidung ist notwendig.

16 Irret euch nicht, meine geliebten Brüder! 17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten. 

Gottes Zweckbestimmung für seine Kinder.

18 Nach seinem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir eine Art Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien.

Ein paar einleitende Bemerkungen.

Die Tatsache der Versuchung und Prüfung des Glaubens begegnet jedem wahrhaften Christen. Hingegen wird Einer, der sein „Christliches Dasein“ als „Karteileiche“ in irgendeiner christlichen Kirche fristet, wird kaum in echte Glaubensprüfungen geraten.

Luther 1912 redet von Anfechtung (Vers 2) und Versuchung (Vers 12-14) Es scheint so, als würde es sich hier um zweierlei Begriffe handeln. Das stimmt aber nicht.  Tatsächlich verhält es sich so, dass der griechische Text nur ein Wort aufweist.[1] Die gängigen Bibelübersetzungen versuchen das zu beachten, aber es besteht dennoch manche Unklarheit aufgrund unterschiedlicher Wiedergabe. Ist Anfechtung etwas anderes als Versuchung? Was ist mit Prüfung und Erprobung gemeint? Bevor wir dem noch genauer nachgehen, nehmen wir zunächst einmal die Verse 16-17 ins Visier.

Jak 1,16f Irret euch nicht, meine geliebten Brüder! 17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten. 

1) Da sehen wir BRÜDER [2] (= Gläubige) deutlich (Imperativ) aufgefordert, sich nicht zu irren.[3]
2) Und mit folgenden Vers 17 wird gleich gesagt, worin sie sich nicht irren sollen.

Im Textzusammenhang ist das wie ein zusammenfassendes Statement zu verstehen. Und zwar: In Gottes Wesen, der hier „Vater der Lichter“ genannt wird, ist keine Veränderung. Das wird mit dem Bild des wechselnden Schattens verdeutlicht. Es ist am Tag das „Normale“, dass sich der Schatten, je nach Sonnenstand, andauernd verändert. So ist Gott nicht. Er verändert sich nicht. – Worin verändert er sich nicht?

Jak 1,17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, …

Da haben wir es „Schwarz auf Weiß“, Gottes Geschenke sind grundsätzlich immerzu vollkommene Geschenke. – Noch nicht einmal theoretisch denkbar ist demnach, dass Gott irgendeine andere Absicht verfolgt, als dass er seinen Kindern Gutes tut.

Das GUTE kommt von oben herab, [4] also direkt aus dem Himmel Gottes. Wir haben garantiert keinen Gott der Willkür, sondern einen Gott, der in allem von oben her Vollkommenes wirkt. (Er steht z.B. im totalen Gegensatz zu Allah, der unberechenbar ist. „Allah verzeiht, wem er will, und er bestraft wen er will“ (Sure 48, 15).

Der Gott der Bibel ist ein Gott, der seine Geschöpfe liebt und ihnen große Barmherzigkeit zuteilwerden lässt. Seine Barmherzigkeit ist eine echte Barmherzigkeit.

2Mo 34,6 Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Jahwe, Jahwe, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue, 

von oben her: Der Apostel Johannes gebraucht dieses Wort (Adverb) in seinem Evangelium um das NEUGEBORENWERDEN zu beschreiben.

Joh 3,3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. 

Hier ist wörtlich zu lesen: Wenn jemand nicht von oben her geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Das wiederholt er dann in Vers 7. [5]

Mit Joh 3,31 kommt dann die Spitzenaussage, die das vollkommene Geschenk von dem unser Text spricht, bestätigt.

Joh 3,31 Der von oben kommt, ist über allen; der von der Erde ist, ist von der Erde und redet von der Erde her. Der vom Himmel kommt, ist über allen; 

Zuletzt die Antwort Jesu auf die Bemerkung des Pilatus, die alles deutlich macht, woher alles Geschehen gelenkt wird.

Joh 19,10f Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen?  11 Jesus antwortete: Du hättest keinerlei Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überliefert hat, größere Sünde. 

Verstärkt wird das völlig Undenkbare, das Gott etwas „Dunkles“ oder gar „Böses“ im Schilde führen könnte, noch durch Vers 13b.

Jak 1,13b Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand.

1) Das (der) Böse [6] ist in der Schrift durchgängig der Teufel, als Widersacher Gottes, der die Menschen in das Verderben zerren möchte. Dieser Teufel kann Gott nicht dazu bewegen, sein gutes, vollkommenes Wesen zu ändern. Das wird hier besonders dadurch betont, dass Gott als der „Vater der Lichter“ bezeichnet ist.

2) Dieser Gott, der am Anfang sprach: „Es werde Licht!“, hat sich kein wenig verändert. Seine Absicht ist immer noch LICHT von FINSTERNIS zu trennen.

Genau das zeigt unser gesamter Text an.

3) Gott versucht also niemand zum Bösen hin. Sein Prüfmittel hat immer das seinen Kindern Dienliche und Glaubensfördernde im Blick.

Damit haben wir uns schon mal eine ganz wichtige Antwort, zum Thema des Glaubens, der durch die „Wegführungen“ Gottes geprüft wird, erarbeitet. Gott versucht also niemand zum Bösen, doch prüft er unseren Glauben ganz gewiss. Jakobus sagt das gleich am Anfang seines Briefes.

Jak 1,2 Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet,

In eine bestimmte Richtung denken …

Die Briefempfänger (Gläubige) die in den 12 Stämmen in der Diaspora lebten, wurden hiermit angehalten in eine bestimmte Richtung zu denken, d.h., die „Sache“ richtig einzuschätzen, genau achtzugeben.

Das Grundverb  hegeomai [7] hat genau diese Bedeutung. Sozusagen sollten die Judenchristen von diesem Denken (durch Jakobus Belehrung) angeführt und beherrscht sein. Wir wissen wohl alle, was eine HEGEMONIE ist. Ein HEGEMON ist ein Allein-Führer, ein „Monomann“, wie das in einer MONARCHIE der Fall ist.

Im Hebräerbrief haben wir dieses Wort auch belegt. Es heißt dort FÜHRER, [8] aber nicht wie wir es gewöhnlich kennen, etwa als eine ALLEINHERRSCHAFT, sondern immer im Plural und in der Anbindung an Gottes Wort, quasi als die VORBILDER der Herde Christi. [9]

Hbr 13,17 Gehorcht und fügt euch euren Führern! ἡγουμένοις Denn sie wachen über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft geben werden, damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn dies wäre nicht nützlich für euch.

Was auf dem ersten Blick nicht ersichtlich ist. Der Ursprung des Begriffes kommt aus dem kaufmännischen Bereich. So rechnete der Kaufmann fest damit, dass der Kunde seine Rechnung oder Schulden bezahlt.

Gott verändert sich nicht.

Im starken Kontrast zum unveränderliche Wesen Gottes, (Gott ist Licht) steht der Mensch. 400 Jahre v. Chr. sehen wir im letzten Buch des AT dies zum Ausdruck gebracht.

Mal 3,6f Nein, ich, der HERR, ich habe mich nicht geändert; aber ihr, Söhne Jakob, ihr habt nicht aufgehört.  7 Seit den Tagen eurer Väter seid ihr von meinen Ordnungen abgewichen und habt <sie> nicht beachtet. Kehrt um zu mir! Und ich kehre um zu euch, spricht der HERR der Heerscharen. Ihr aber sagt:

Worin sollen wir umkehren?


Ein paar Daten zu Jakobus

Jakobus ist eindeutig ein „Promi“. [10] Auf ihn hätten es damals bestimmt die Paparazzi abgesehen.

1) Er ist einer der vier Halbbrüder des Herrn Jesus. (Jakobus, Joseph, Simon und Judas) [11]  Er stellt sich nicht als ein solcher vor, sondern als Sklave Gottes und des Herrn Jesus Christus. Das zeigt schon seine Grundhaltung an.

Von Anfang an lebt er, was er in seinem Brief selbst lehrt und schmückt sich nicht mit fremden Federn.

Jak 1,9 Der niedrige Bruder aber rühme sich seiner Hoheit, 10 der reiche aber seiner Niedrigkeit; denn wie des Grases Blume wird er vergehen. 

Jak 2,1 Meine Brüder, habt den Glauben Jesu Christi, unseres Herrn der Herrlichkeit, ohne Ansehen der Person! 

2) Was sein Name bedeutet

Bedenken wir, dass Jakobus (die griechische Form von Jakob = יַעֲקֹב), zwar meistens mit Fersenhalter wiedergegeben wird, aber im Grunde auf eine Wortwurzel zurückgeht, die betrügen und überlisten bedeutet. [12] Den Namen eines ehemaligen, berechnenden und auf´s eigene Vorteil spekulierenden Intriganten und Ränkeschmieds JAKOB, benannte Gott in ISRAEL um, das ist Gotteskämpfer. [13]

Wenn Jakobus sich hier nun Gottes Knecht <und> des Herrn Jesus Christus nennt, dann zeigt das eine gewaltige Sinnesänderung an.

3) Einst waren alle „Halbbrüder“ Jesu nicht gerade von ihrem ältesten Brüderchen begeistert, sondern ihm gegenüber eher skeptisch gesonnen.  Einmal sagten sie:

Mk 3,21 Und als seine Angehörigen es hörten, gingen sie los, um ihn zu greifen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. [14]

In Joh 7,5 dann die Aussage, die uns seine Jünger als UNGLÄUBIGE zeigt.

Joh 7,5 Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. 

3) Abfassung des Briefes

Der Jakobusbrief ist höchstwahrscheinlich neben dem Galaterbrief ein sehr früher Brief, zwischen 47-50 verfasst worden. Jakobus war somit relativ bald nach Jesu Tod und Auferstehung zum Glauben gekommen.

4) Die Schrift berichtet uns in Apg 12,17 [15] und Apg 15,13 von der gewichtigen Stellung des Jakobus und dann im Galaterbrief, dass Jakobus eine der „Säulen“ in der Jerusalemer Gemeinde war.

Gal 2,9 und als sie die Gnade erkannten, die mir gegeben worden ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen werden, mir und Barnabas den Handschlag der Gemeinschaft, damit wir unter die Nationen <gingen>, sie aber unter die Beschnittenen. 

In Gal 1,19 bezeichnet ihn Paulus exakt als „Bruder des Herrn. Und hier wird Jakobus sogar vor dem Apostel Petrus angezeigt und zugleich sein Wirkungskreis angeführt.

5) Jakobus sollte unter den Juden wirken.

Das bedeutete nicht ausschließlich, dass er nur in Jerusalem und dem jüdischen Umland wirkte. Unser Brief beweist dies nachdrücklich. Die Briefempfänger waren die „messianischen Juden“, die außerhalb Israels in der DIASPORA [16] lebten.  Die Übersetzung für Diaspora ist Zerstreuung. – Das ist ein Wort aus der Landwirtschaft, wenn der Bauer seinen Samen (SPERMA) ausstreut.

6) Abschlussbemerkung.

–  Wir könnten fast sagen, dass wir einen „Spezialbrief“ vor uns haben, ähnlich wie der Hebräerbrief. – Jakbous wendet sich an die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind.

– Stellen wir uns einmal die Frage, was für diese „Judenchristen“ (dieser Begriff existiert in der Bibel gar nicht) in den zwölf Stämmen, in der DIASPORA, eine Versuchung war? War es vielleicht, ähnlich wie im Hebräerbrief, die Rückkehr zum Judentum?

Schauen wir uns nun die Verse 2-4 etwas genauer an!

Das völlig „normale“ Glaubensleben

Jak 1,2 Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet,

1) Wenn Jakobus hier diese Thematik anspricht, war sie im Glaubensalltag auch wirklich vorhanden. Er redet gar nicht erst lange um den Brei herum, sondern kommt zur Sache. Das tut er des Weiteren im gesamten Brief sehr konkret.

2) Seine herzliche Anteilnahme [17] an den Schwierigkeiten der Diasporachristen bekundet er mit: meine Brüder. Die Versuchungen in die sie kommen werden bezeichnet er als vielfältig [18].

3) Der Eingangsgruß Freude zuvor ist keine leere Floskel von Jakobus, weil er in der Tiefe verstanden hat, dass Versuchungen, d.h. Prüfungen grundsätzlich zur Befestigung des Glaubens dienen.

– Es ist erfahrungsgemäß so, dass keiner von uns (und natürlich auch nicht die in der Zerstreuung lebenden Judenchristen) sich die mancherlei Prüfungen aussuchen konnten.

Die Freude des Christen ist eine der Früchte des Heiligen Geistes. (Gal 5,22) – Das ist ja schon einiges mehr als ein „keep smiling“-

Im Brief an die Philipper fordert (Befehlsform!) Paulus diese Freude gar von der Gemeinde ein.

Phil 4,4 Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch! 

4) Und das ist hier ja bemerkenswert, dass ein Jakobus dasselbe für die Diasporagemeinde erwartet, wenn er von derselben Freude redet. (Paulus und Jakobus haben wohl miteinander telefoniert …)

5) Natürlich will er zu allererst ermutigen und zum Ausdruck bringen, dass die Prüfung des Glaubens – und darum geht es in unserem Text – etwas Grundsätzliches zum Freuen ist.

6) Jakobus schreibt hier nicht (das wäre abwertend und verkehrt) „Freut euch obwohl ihr in Anfechtungen (= Prüfungen) geratet, sondern freut euch, wenn sie euch „treffen“ …

7) Die Versuchung wird hier also eindeutig positiv (geistlich gesundes Geschehen) verstanden und soll Anlass zur Freude sein.

Wir haben schon festgestellt, dass diese Prüfungen für die Gläubigen keine spezielle Notsituation darstellten, denn wir haben es mit einer Mehrzahl zu tun.

8) Die Versuchungen treffen ein. Der Gläubige gerät plötzlich hinein. Das griechische Verb [19] zeigt die unmittelbare und überraschende Plötzlichkeit eines Geschehens an.

Mit zwei Beispielen möchte ich das unterstreichen:

  • In Lk 10,25-37 in der Geschichte vom barmherzigen Samariter. In Vers 30 fiel der Mann unter die Räuber. Das ging ganz schnell „über die Bühne“ …
  • An Babylons Fall sehen wir das gleicherweise. [20]

Off 14,8 Gefallen, gefallen ist das große Babylon …

Weiter im Text:

1) Jakobus will hier nicht auf billige Art aus der Not eine Tugend machen oder aus den Widerwärtigkeiten des Lebens gar etwas Wünschenswertes. Nein, Leid wird Leid sein und Versuchung bleibt Versuchung …

2) Die Briefempfänger werden von Jakobus nicht etwa zur sachlichen Nüchternheit und zu einem überzogenen Cool-sein [21] angehalten. (Eigenlösung der Prüfungen.) Nein, das ist genau das was er am allerwenigsten erwirken wollte. Als ein Mann Gottes stellt er seinen Brüdern die Bewertung von Gottes Seite her vor Augen. Es geht ihm darum, dass sie für die erlebten Prüfungen (und die noch kommen werden) Gottes Sichtweise (Absicht und Ziel) sich aneignen.

3) Prüfungen stehen einem geistlichen Leben, wie die Schrift es uns zeigt, nicht im Wege. Im Gegenteil.

Solche Maßnahmen dienen dem Gläubigen zum Guten hin. [22]

Hbr 12,6 Denn, wen der Herr liebt, den züchtigt [23]er; er schlägt [24]aber jeden Sohn, den er aufnimmt.« [25]

Das ist ein relativ freies Zitat von Spr 3,12. Dort findet sich erklärend: „wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat.“ Wir sind heutzutage vom Leben vielleicht etwas „verhätschelt“ und ertragen kaum noch das „ungewöhnliche“ Erziehungsmittel Gottes, obwohl es unser Text als das gewöhnliche sieht.

Der gesunde Glaube ist ein Glaube, der sich bewährt hat.

Und damit es zu dieser Bewährung (in der erlebte Glaubens-Erfahrung-Prüfung) kommen kann, bedarf es eines Prüfungsmittels.

– Den schier unfassbaren „Fall“ für ein solches von Gott eingesetztes Prüfungsmittel haben wir bei Abraham, als er seinen geliebten Sohn opfern sollte. Schauen wir uns das mal an.

1Mo 22,1f Und es geschah nach diesen Dingen, da prüfte Gott den Abraham. Und er sprach zu ihm: Abraham! Und er sagte: Hier bin ich!  2 Und er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebhast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Morija, und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir nennen werde! 

– Diese Prüfung führte zuletzt zu einem nie geahnten Segen für Abraham, seine Nachkommen und uns selbst, als den Gläubigen aus den Nationen. (VV 12-18) Abrahams Glaube ist in 1Mo 22,8 zu erkennen:

1Mo 22,8 Da sagte Abraham: Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer ersehen, mein Sohn. Und sie gingen beide miteinander. 

–  Das ist das, was Gott von uns möchte. –  Unser Vertrauen in Gott soll unerschütterlich fest werden, selbst in einer schier ausweglosen Situation. Wir sollen lernen, dass Gott wird

Er wird uns (s)einen Weg gewiss geben.

Nun zum Prüfungsmittel = die Bewährung [26]

Jak 1,3 indem ihr erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt. 

1) Das Prüfmittel zeigt die Wirklichkeit oder Echtheit des Glaubens (des Vertrauens in der „Warteschleife“) an.Nehmen wir den Petrusbrief dazu!

1Ptr 1,6f Darin jubelt ihr, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Versuchungen betrübt worden seid, 7 damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer befunden wird als die des vergänglichen Goldes, das durch Feuer erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi; 

Da haben wir sinngemäß dieselbe „Notwendigkeit“, um (damit), nämlich durch das Prüfungsmittel, AUSHARREN zu bewirken. Ohne ein solches Prüfungsinstrument Gottes, würden wir nie wirklich AUSHARREN als etwas GUTES erleben. Wir würden jeder Prüfung <schnell> freiwillig aus dem Weg gehen, und schon bei der geringsten Belastung „umkippen“.

– So aber, wenn wir die jeweilige Bewährungsmöglichkeit der Prüfung unseres Glaubens als von Gott geschenkt erkennen und annehmen, wird unser Glaube die Gestalt des AUSHARRENS bekommen

– Dann wird unser Glaube, echter, bewärter Glaube und nicht ein Glaube, den wir uns selbst zurechtzimmern. (einreden, schönreden) Und in dem vor allem keine Bedrängnisse auftreten sollten. Nein, wir ziehen gerne ein wohliges Leben vor.

– Wie anders redet doch Paulus …

Röm 5,3f Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, da wir wissen, dass die Bedrängnis Ausharren bewirkt, 4 das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung

Da läuft alles zusammen zu einem Glauben der Festigkeit und Hoffnung.

Jak 1,4 Das Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt. 

– Hier sehen wir Gottes Erziehungsziel für unser Leben.  Vollkommen und vollendet sein meint ganz einfach, dass wir in jeder Lebenslage in unserem Glauben gehalten und getragen sind. Wir haben sozusagen gelernt unser eigensinniges Leben in Gottes Willen „gefangen nehmen zu lassen“. Wir haben angedockt

 Weg mit dem Mangel! – Der Gläubige bittet Gott im Glauben der Erwartung

Jak 1,5-8 Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der allen willig gibt und keine Vorwürfe macht, und sie wird ihm gegeben werden.  6 Er bitte aber im Glauben, ohne irgend zu zweifeln; denn der Zweifler gleicht einer Meereswoge, die vom Wind bewegt und hin und her getrieben wird.  7 Denn jener Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde, 8 <ist er doch> ein wankelmütiger Mann, unbeständig in allen seinen Wegen.

1) Vorher sprachen wir über Gottes Absicht und Ziel. Wir sollen keinen Mangel haben. Und nun haben wir hier ein Beispiel dafür, wie wir einen auftretenden Mangel (Lösung einer Sache, Situation usw.) bewältigen können.

2) Natürlich beten wir manchmal genauso, wie jener Zweifler, weil wir Gott auf unser begrenztes, ängstliches und zaghaftes Wesen reduzieren. So zweifeln wir, werden verunsichert und hin und hergerissen. Es ist gerade so, als hätten wir keinen Glauben.

3) Wir können unseren eigenen Verstand doch nicht einfach ausschalten, oder?

ABER, genau das sagen diese wenigen Worte, nämlich: Schalte deinen Verstand aus und bitte im Glauben. Blicke auf den Herrn Jesus, der Anfänger und Vollender deines Glaubens ist! [27]Wir werden hier doch so sehr ermutigt, wenn wir hören, dass Gott uns (egal wie oft wir ihn bitten) diese Weisheit, die wir unablässig brauchen, wirklich gibt. Er schüttelt nicht den Kopf, weil du schon wieder bei ihm auftauchst!!! Keinerlei Vorwurf. [28]

– Jakobus verwendet mit Vorwurf sogar ein eher hartes Wort, das auch als Beschimpfung oder Schmähung wiedergegeben wird. Und damit macht er das umso deutlicher. Gott steht zu seinen Kindern. Er hält zu dir. – Und halte du dich zu ihm.

– Was die Weisheit angeht, sollten wir nicht zu abstrakt denken. Es geht nicht um Wissen, sondern nach Gottes geistlichen Prinzipien zu handeln. Das ist möglich, da die Fülle der Gottheit in uns wohnt und unser Geist andauernd Impulse von Gottes Geist bekommt. Gerade in unseren Gebeten wird uns dies immer wieder zu teil werden.

Der Arme wie der Reiche steht vor Gott auf einer „Ebene“. Keiner hat ein Vorrecht.

Jak 1,9-11 Der niedrige Bruder aber rühme sich seiner Hoheit, 10 der reiche aber seiner Niedrigkeit; denn wie des Grases Blume wird er vergehen.  11 Denn die Sonne ist aufgegangen mit ihrer Glut und hat das Gras verdorren lassen, und seine Blume ist abgefallen, und die Zierde seines Ansehens ist verdorben; so wird auch der Reiche in seinen Wegen dahinschwinden. 

1) Darin gleichen wir Kinder Gottes uns weltweit. Keiner genießt durch Stellung oder Armut ein Sonderecht bei Gott.

2) Dem Reichen wird hier sogar eher eine Kritik verpasst und seine Vergänglichkeit vor Augen gestellt. Im Hintergrund steht hier Psalm 90, der die Vergänglichkeit des Menschen im Blick hat.

3) Dass es sich hier nicht um den Reichen (Ungläubigen) und den Niedrigen (Gläubigen) handelt, sehen wir an der Bezeichnung BRUDER. Das fasst beide zusammen und macht sie gleich vor Gott.

Nur derjenige, der in der Prüfung auf Gott schaut (d.h. ihn liebt) empfängt Belohnung.

Jak 1,12 Glückselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen, den der Herr denen verheißen hat, die ihn lieben.  

Diesen Vers hätten wir schon weiter oben ansiedeln können. Er bestätigt das, was wir von Abraham schon gesagt haben. Das wird durch den Siegeskranz ausgedrückt, der ein Bild für Belohnung und Segnung ist. – Im NT finden wir 50 Glückseligpreisungen. Das ist das Beste, was einem Menschen verheißen werden kann. Unsere Stelle knüpft diese Glückseligkeit mit dem erdulden [29] der PRÜFUNG. Das bestätigt das was wir schon hörten, ausharren, ertragen, durchhalten …

Die „nackte“ Tatsache: Das eigene Verlangen (=Begierde) verursacht die bösartige Versuchung.

Jak 1,13-15 Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand.  14 Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird.  15 Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Es handelt sich hier ganz sicher um Situationen, in denen es nicht leicht sein wird mit unserem Willen unter dem Willen Gottes zu bleiben. Satan sieht hier seine große Chance, um Gottes-Kinder aus dem gewohnten Umgang, aus der (hoffentlich) gewohnten Gottesnähe/Gottesbeziehung und Gemeinschaft weg zu bringen oder abzuschneiden. Als der Gegenspieler Gottes und Lügner/Menschenmörder von Anfang an, verfinstert er sozusagen die klaren Aussagen des Wortes Gottes und das was dir davon bereits erkannt haben. Satan bietet oft ein „glänzendes“ (vielversprechendes) Ersatzprogramm an. Er bietet dafür einen scheinbar glänzenden und gewinnversprechenden Ersatz an … u.a. auch Lustbefriedigung usw.

Anmerkung: Manchmal sind das umfassende Konzepte und Programme, die durchaus auch den Schein der Frömmigkeit haben können. ( 2Kor 11,14ff → Satan als Engel des Lichts …)

 Unser Text redet von fortgezogen [30] und gelockt.[31]  ἐξελκόμενος καὶ δελεαζόμενος Das ist aus dem Bereich des Angelsports bekannt. Das Grundverb von gelockt geht auf die Wortwurzel δόλος zurück und bedeutet von dann (besonders) Trug, Falschheit, Arglist, Hinterlist [32] Durch diese beiden Begriffe wird verdeutlich, wie es zu einem Fall in der Versuchung kommt. Der fleischliche Christ wird geködert und gelockt, wie der Fisch beim Angeln und geht auf den erzeugten ANREIZ ein.

 Was für Fische völlig klar ist

Für einen hungrigen Fisch ist natürlich klar, dass man sich so einen fetten Leckerbissen nicht entgehen lassen darf. ABER: Den todbringenden Hacken dahinter sieht der Fisch nicht … Sein „Frühwarnsystem“ versagt hierbei kläglich. Die Leckerbissen-Gier des Fisches machte ihn blind für die Gefahr.

Gott hat uns hingegen ein äußerst gut funktionierendes Frühwarnsystem eingepflanzt, als er uns durch das Wort der Wahrheit wiedergeboren hat.

Der Heilige Geist in Korrelation mit dem Wort Gottes ist die Software für diesen Schutzschirm.

Bleiben wir noch ein bisschen bei dem Fisch …

Dieses Beispiel des Fisches, der nach dem Köder schnappt, können wir noch weiter benützen, um verschiedene Dinge auf zu zeigen.

1) Schnappt also nun dieser Fisch zu und schluckt den Köder und Angelhaken hinunter, passiert zunächst nichts … aber im Grunde ist er schon erledigt! Er schwimmt zwar noch als Fisch im Wasser, doch an einer todbringenden Schnur, wie ein Sklave ohne eigene Freiheit. (Sünde versklavt immer!!! Fehlende Freimütigkeit und geistliche Qualität!!!)

2) Weg von der Quelle des Lebens …

In einer so großen Gefahr stehen Christen, die irgendwo um einen solchen „fetten“ Köder und Haken herumschwimmen … ihn schlucken, und … dann unverhofft, ein kurzer Ruck und der Fisch wird herausgezogen und es ist aus mit ihm! Bald kommt kein Lebens-Impuls mehr von ihm … geistlich tot! Weggerissen aus der Christusgemeinschaft, weg von der Quelle des Lebens, nur noch ein „christlich angehauchter“ Mensch.

Vers 16 und 17 haben schon behandelt.

Achtung! Unterscheidung ist notwendig.

Jak 1,16f Irret euch nicht, meine geliebten Brüder! 17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten. 

Zu guter Letzt … Gottes Zweckbestimmung für seine Kinder

Jak 1,18 Nach seinem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir eine Art Erstlingsfrucht  seiner Geschöpfe seien.

 Wir finden in der Schrift zahlreiche Aussagen zu Erstgeburt.

4Mo 3, 13 Denn mein ist alle Erstgeburt: An dem Tag, da ich alle Erstgeburt im Land Ägypten schlug, habe ich alle Erstgeburt in Israel für mich geheiligt vom Menschen bis zum Vieh. Mir sollen sie gehören, mir, dem HERRN.

 Da wird der HERR als rechtmäßiger Besitzer aller Erstgeburt (egal welcher auch immer) genannt. Dazu gehört jedes Kind Gottes, welches sein Leben ihm gibt, wie im AT die Erstlingsfrucht alleine Gott gehörte.

Mit der nächsten Schriftstelle wird noch etwas Entscheidendes geregelt.

2Mo 13,13 Jede Erstgeburt vom Esel aber sollst du mit einem Lamm auslösen! Wenn du sie jedoch nicht auslösen willst, dann brich ihr das Genick! Auch alle menschliche Erstgeburt unter deinen Söhnen sollst du auslösen. 

 Was bedeutet es nun, wenn die Gläubigen mit einer solchen Erstgeburt verglichen werden? Das verstanden die Judenchristen natürlich sofort. Nur durch die Bezahlung eines Preises für die Erstgeburt wurde der legale Besitzerwechsel möglich. In Bezug auf uns. Gott selbst hat den Preis bezahlt. Nun besitzt er uns ganz. Er liebt uns. Er will mit uns weiterkommen und zusammenarbeiten und deshalb beschenkt er uns mit seinen Erziehungsmaßnahmen.

 Ein paar Daten zu Jakobus

Jakobus ist eindeutig ein „Promi“. [33] Auf ihn hätten es damals bestimmt die Paparazzi abgesehen.

1) Er ist einer der vier Halbbrüder des Herrn Jesus. (Jakobus, Joseph, Simon und Judas) [34]  Er stellt sich nicht als ein solcher vor, sondern als Sklave Gottes und des Herrn Jesus Christus. Das zeigt schon seine Grundhaltung an. Von Anfang an lebt er, was er in seinem Brief selbst lehrt und schmückt sich nicht mit fremden Federn.

Jak 1,9 Der niedrige Bruder aber rühme sich seiner Hoheit, 10 der reiche aber seiner Niedrigkeit; denn wie des Grases Blume wird er vergehen. 

Jak 2,1 Meine Brüder, habt den Glauben Jesu Christi, unseres Herrn der Herrlichkeit, ohne Ansehen der Person! 

2) Was sein Name bedeutet

Bedenken wir, dass Jakobus (die griechische Form von Jakob = יַעֲקֹב), zwar meistens mit Fersenhalter wiedergegeben wird, aber im Grunde auf eine Wortwurzel zurückgeht, die betrügen und überlisten bedeutet. [35] Den Namen eines ehemaligen, berechnenden und auf´s eigene Vorteil spekulierenden Intriganten und Ränkeschmieds JAKOB, benannte Gott in ISRAEL um, das ist Gotteskämpfer. [36] Wenn Jakobus sich hier nun Gottes Knecht <und> des Herrn Jesus Christus nennt, dann zeigt das eine gewaltige Sinnesänderung an.-  Einst waren alle „Halbbrüder“ Jesu nicht gerade von ihrem ältesten Brüderchen begeistert, sondern ihm gegenüber eher skeptisch gesonnen.  Einmal sagten sie:

Mk 3,21 Und als seine Angehörigen es hörten, gingen sie los, um ihn zu greifen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. [37]

In Joh 7,5 dann die Aussage, die uns seine Jünger als UNGLÄUBIGE zeigt.

Joh 7,5 Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. 

3) Abfassung des Briefes

Der Jakobusbrief ist höchstwahrscheinlich neben dem Galaterbrief zwischen 47-50 verfasst worden. Jakobus war somit relativ bald nach Jesu Tod und Auferstehung zum Glauben gekommen.

4) Die Schrift berichtet uns in Apg 12,17 [38] und Apg 15,13 von der gewichtigen Stellung des Jakobus und dann im Galaterbrief, dass Jakobus eine der „Säulen“ in der Jerusalemer Gemeinde war.

Gal 2,9 und als sie die Gnade erkannten, die mir gegeben worden ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen werden, mir und Barnabas den Handschlag der Gemeinschaft, damit wir unter die Nationen <gingen>, sie aber unter die Beschnittenen. 

In Gal 1,19 bezeichnet ihn Paulus exakt als „Bruder des Herrn. Und hier wird Jakobus sogar vor dem Apostel Petrus angezeigt und zugleich sein Wirkungskreis angeführt.

5) Jakobus sollte unter den Juden wirken.

Das bedeutete nicht ausschließlich, dass er nur in Jerusalem und dem jüdischen Umland wirkte. Unser Brief beweist dies nachdrücklich. Die Briefempfänger waren die „messianischen Juden“, die außerhalb Israels in der DIASPORA [39] lebten.  Die Übersetzung für Diaspora ist Zerstreuung. – Das ist ein Wort aus der Landwirtschaft, wenn der Bauer seinen Samen (SPERMA) ausstreut.

6) Abschlussbemerkung.

–  Wir könnten fast sagen, dass wir einen „Spezialbrief“ vor uns haben, ähnlich wie der Hebräerbrief. – Jakbous wendet sich an die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind. Stellen wir uns einmal die Frage, was für diese „Judenchristen“ (dieser Begriff existiert in der Bibel gar nicht) in den zwölf Stämmen, in der DIASPORA, eine Versuchung war? War es vielleicht, ähnlich wie im Hebräerbrief, die Rückkehr zum Judentum?

[1] Πειρασμός Versuchung, Verlockung, Probe, Anfechtung

[2] Μὴ πλανᾶσθε, ἀδελφοί μου ἀγαπητοί.

[3] πλανάω irreführen, verführen, täuschen, betrügen; pass. sich irren, in die Irre gehen, sich täuschen

[4] ἄνωθεν adv. von oben; von Anfang an (Lk 1,3); seit langem, von früher her (Apg 26,5); von neuem, wiederum

Das ist ein Adverb, das gerne von Johannes verwendet wird.

Es kommt nur 12x im NT vor: Jak 1,16; 3,15.17; Joh 3,3.7.31; 19,11.23; Mt 27,51; Mk 15,38; Lk 1,3; Apg 26,5; Gal 4,9

[5] Joh 3,7 Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden

[6] κακῶν  = (Adektiv) böse (vom Bösen)

[7] ἡγέομαι meinen, glauben, halten für; achten, schätzen; führen, leiten; (ὁ. ἡ. Führer, Leiter, Befehlshaber; ὁ. ἡ. τοῦ λόγου Wortführer)

[8] Hbr 13,7 Gedenkt eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet haben! Schaut den Ausgang ihres Wandels an, und ahmt ihren Glauben nach!

Hbr 13,24 Grüßt alle eure Führer und alle Heiligen! Es grüßen euch die von Italien. — 

[9] 1Ptr 5,3

[10] Vermutlich im Jahr 62 n. Chr. berief der sadduzäische Hohepriester Hannas II. das Synhedrium ein, um laut Flavius Josephus Jakobus und einige andere der Gesetzesübertretung anzuklagen und zur Steinigung zu verurteilen. Das Urteil wurde vollstreckt, obwohl die Pharisäer im Rat protestierten und schließlich auch beim römischen Statthalter Albinus die Absetzung Hannas’ erreichten. Da im Jahr 62 n. Chr. ein Wechsel des Prokurators von Judäa von Porcius Festus hin zu Lucceius Albinus stattfand und Albinus den Hohenpriester nach der pharisäischen Intervention absetzte, ist es wahrscheinlich, dass Hannas als Hoherpriester in dieser Vakanzzeit sich und dem Synhedrium das ius poenae capitis widerrechtlich angeeignet hatte.

[11] Mk 13,55; Mk 6,3; Gal 1,19 (Jakobus der Bruder des Herrn.)

[12] Hier spricht Esau genau die Namenbedeutung von Jakob aus:

1Mo 27,36 Da sagte er: Heißt er darum Jakob, weil er mich nun <schon> zweimal betrogen hat? Mein Erstgeburtsrecht hat er genommen, und siehe, jetzt hat er <auch> meinen Segen genommen! Und er sagte: Hast du mir keinen Segen aufbehalten? 

[13] 1Mo 32,28f Da sprach er zu ihm: Was ist dein Name? Er sagte: Jakob.  29 Da sprach er: Nicht mehr Jakob soll dein Name heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast überwältigt. 

s.a. Hos 12,10

[14] Joh 10,20 Viele aber von ihnen sagten: Er hat einen Dämon und ist von Sinnen. Was hört ihr ihn? 

[15] Apg 12,17 Er aber winkte ihnen mit der Hand, zu schweigen, und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt habe; und er sprach: Berichtet dies Jakobus und den Brüdern! Und er ging hinaus und zog an einen anderen Ort.

[16] ἐν τῇ διασπορᾷ = in der DIASPORA

[17] Diese herzliche Zuwendung kommt aus dem Herzen eines gereiften Mannes, der seinen Glauben später mit dem Märtyrertod bezahlte.

[18]  ποικίλος verschiedenartig, mannigfaltig; verschieden

[19] περιπίπτω plötzlich fallen, eintreten; πίπτω  fallen, hinfallen; niederfallen, sich zu Boden werfen; stürzen, einfallen/-stürzen, verfallen, zusammenbrechen; aufhören, zu Ende gehen, verschwinden (1Kor 13,8); zu Fall kommen

[20] Jes 21,9 gefallen, gefallen ist Babylon = בָּבֶ֔ל נָפְלָ֤ה נָֽפְלָה֙

[21] Menschen gelten als cool, wenn sie ihre Ziele auf ihre eigene kreative Weise erreichen.

[22] Röm 8,28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach <seinem> Vorsatz berufen sind. 

[23] παιδεύω erziehen, unterweisen, unterrichten; zurechtweisen, züchtigen, auspeitschen, geißeln;

Lk 23,16 Ich will ihn nun züchtigen und losgeben. 

[24] μαστιγόω auspeitschen, geißeln; streng erziehen, züchtigen

[25] Spr 3,12 Denn, wen der HERR liebt, den züchtigt er wie ein Vater den Sohn, den er gern hat.

[26] δοκίμιον Prüfungsmittel; Echtheit (1Petr 1,7)

[27] Hbr 12,2 indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. 

[28] ὀνειδίζω beschimpfen, schmähen; Vorwürfe machen, hart reden mit; ὀνειδισμός Beschimpfung, Schmähung, üble Nachrede; Vorwurf; ὄνειδος Schande, Schmach, Beschimpfung

[29] ὑπομένω standhalten, durchhalten, aushalten; leiden, erdulden, ertragen; bleiben, zurückbleiben (Lk 2,43; Apg 17,14)

[30] ἐξέλκω mitreißen; fortreißen

[31] δελεάζω ködern; verlocken, verführen;  δολόω fälschen; verfälschen; δόλος Betrug; Hinterlist; Falschheit

[32] 2Mo 21,14 → hier geht es um hinterlistigen Mord; 5Mo 27,14 → ein Götterbild im Verborgenen aufstellen;

Jes 53,9 → kein Trug in seinem Munde … Ps 32,2 → glücklich der Mensch in dessen Geist kein Trug ist

[33] Vermutlich im Jahr 62 n. Chr. berief der sadduzäische Hohepriester Hannas II. das Synhedrium ein, um laut Flavius Josephus Jakobus und einige andere der Gesetzesübertretung anzuklagen und zur Steinigung zu verurteilen. Das Urteil wurde vollstreckt, obwohl die Pharisäer im Rat protestierten und schließlich auch beim römischen Statthalter Albinus die Absetzung Hannas’ erreichten. Da im Jahr 62 n. Chr. ein Wechsel des Prokurators von Judäa von Porcius Festus hin zu Lucceius Albinus stattfand und Albinus den Hohenpriester nach der pharisäischen Intervention absetzte, ist es wahrscheinlich, dass Hannas als Hoherpriester in dieser Vakanzzeit sich und dem Synhedrium das ius poenae capitis widerrechtlich angeeignet hatte.

[34] Mk 13,55; Mk 6,3; Gal 1,19 (Jakobus der Bruder des Herrn.)

[35] Hier spricht Esau genau die Namenbedeutung von Jakob aus:

1Mo 27,36 Da sagte er: Heißt er darum Jakob, weil er mich nun <schon> zweimal betrogen hat? Mein Erstgeburtsrecht hat er genommen, und siehe, jetzt hat er <auch> meinen Segen genommen! Und er sagte: Hast du mir keinen Segen aufbehalten? 

[36] 1Mo 32,28f Da sprach er zu ihm: Was ist dein Name? Er sagte: Jakob.  29 Da sprach er: Nicht mehr Jakob soll dein Name heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast überwältigt.  s.a. Hos 12,10

[37] Joh 10,20 Viele aber von ihnen sagten: Er hat einen Dämon und ist von Sinnen. Was hört ihr ihn? 

[38] Apg 12,17 Er aber winkte ihnen mit der Hand, zu schweigen, und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt habe; und er sprach: Berichtet dies Jakobus und den Brüdern! Und er ging hinaus und zog an einen anderen Ort.

[39] ἐν τῇ διασπορᾷ = in der DIASPORA

Arbeitsgemeinschaft für bibeltreue Gemeinden